Sechs Glocken hängen ( 5 Glocken seit 1948 – heuer 70 Jahre! – Glockenweihe 30. Mai 1948) in unserer Glockenstube im Kirchturm der Stadtpfarrkirche! Fünf läuten regelmäßig zu den Gottesdiensten und laden zum Gebet im Alltag (täglich 6 Uhr/12 Uhr/18 Uhr, jeden Freitag 15 Uhr) und für die Verstorbenen ein. Nur eine kleine, noch dazu die älteste Glocke aus dem Jahr 1772 (gestiftet von Pfarrer Wintersperger, Pfarrer in St. Valentin von 1761-1781), gewidmet der Heiligen Familie, ist stumm, weil sie NICHT läuten kann! Es fehlt ihr der Klöppel, ein neues Joch und ein Antrieb und, und, und … Schade, dass diese kleine Glocke mit ihrer großen Botschaft „FAMILIE“ nicht läutet! Aber seit ein paar Tagen bin ich in sehr guter Hoffnung! Es haben sich einige Menschen schon bei mir gemeldet um dieses „Projekt“ anzugehen! Es wird ein Kostenplan und dergleichen erstellt. Und ich bin mir sicher, die Heilige Familie wird „von oben“ unsere Bemühungen unterstützen! Falls Sie uns auch finanziell (oder wie auch immer) unterstützen möchten, melden Sie sich ganz unkompliziert bei mir oder bei Herrn Pfarrkirchenrat Karl Firmberger! Auf dem Video sehen Sie die kleine Glocke ganz rechts oben „zittern“.
Vor Jahren habe ich schon einmal eine Predigt über „die Botschaften“ unserer Glocken gehalten:
Gedanken zum 2. Adventsonntag 2006 (Lk 3,1-6)
„Der Rufer in der Wüste & unsere Glocken!“
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche, versammelte Gottesdienstgemeinde!
(Foto: Gruppenfoto vor der St. Valentiner „Pummerin“ mit den Familien Hagler und Essl)
Der zweite Adventsonntag stellt uns heute den Rufer in der Wüste – den Hl. Johannes den Täufer vor. Er verkündete lautstark seine Botschaft von der Umkehr, der Taufe und der Vergebung der Sünden in der Gegend des Jordanflusses. In Johannes erfüllt sich somit eine alte Prophezeiung des Propheten Jesaja wenn es dort heißt: Eine Stimme ruft in der Wüste. Bereitet dem Herrn den Weg. Ebnet im die Straßen. Füllt jede Schlucht auf. Die Berge und Hügel sollen sich senken. Was krumm ist soll gerade werden und was uneben ist, soll zu einem ebenen Weg werden. Heute möchte dich dazufügen: Und was kaputt ist soll hergerichtet werden, was defekt ist soll repariert werden und was schadhaft ist soll ausgetauscht und erneuert werden. Meine Zufügungen wollen heute auf unsere Kirchenglocken hinweisen. Ich glaube sie sind, wie der Hl. Johannes der Täufer, diese Rufer in der Wüste. Ja, unsere Kirchenglocken sind die RuferInnen in unserer Lebens- und Alltagswüsten. Dort wo alles so einheitlich wird, wo man nur mehr sprichwörtlich den Sand der Probleme und der Krankheit sehen kann, wo alles im Tagesablauf gleich ist, dort wollen uns die Glocken Ihre Botschaften zurufen. Wir sind sehr froh und freuen uns ehrlich, dass nun unsere Glocken seit Donnerstag Abend wieder hergerichtet sind und alle wieder läuten können und funktionieren. Sie sind die Ruferinnen in unseren kleinen und größeren Lebenswüsten und sie haben eine großartige Botschaft, die sie wirklich an die große Glocke hängen können und sollen:
Wir hören den Klang der größten Glocke in unserem Kirchenturm: Sie wurde 1948 in St. Florian gegossen. Sie ist die „Pummerin“ von St. Valentin. Auf der großen Glocke können wir lesen: Christus gestern, Christus heute, Christus in Ewigkeit. Unterstrichen wird dieser Satz mit einem Relief das Jesus als den König der Welt darstellt, mit der Weltkugel in der Hand und auf den Wolken sitzend. Sie will uns das Woher komm ich und das Wohin geh ich ins Herz hinein-läuten. Sie erklingt jeden Sonntag und Feiertag. Sie läutet wenn in der Kirche das „Großer Gott wir loben dich“, gesungen wird und sie läutet jeden Freitag um 15:00 Uhr zur Todesstunde Jesu. Sie braucht einige Zeit bis sie in Schwung kommt und klingt dann aber auch noch lange nach. Im Advent will sie uns verkünden, verdränge nicht das Schwere aus deinem Leben sondern halte es dem Gott deines Lebens und deiner Hoffnung hin in der bitte um Wandlung und Besserung. Wir hören den Klang der zweiten Glocke: Sie ist unserem Kirchenpatron, dem Hl. Valentin geweiht. Auf ihr steht in Buchstaben geschrieben: Hl. Valentin schütze deine Pfarre!
Die Valentin-Glocke läutet immer 15 Minuten vor Beginn der Hl. Messe um uns zum Gottesdienst zu rufen. Sie ist auch die Wandlungsglocke: Wenn bei der Hl. Messe Brot und Wein als Zeichen der Gegenwart Jesu erhoben werden, erklingt ihre Geläute. Die Mitfeiernden in der Kirche und alle die im Ort dieses läuten hören, sollen an die Eucharistie erinnert werden. Sie will uns ins Herz läuten: Das ist mein Leib, das ist mein Blut, Tut dies zu meinem Gedächtnis, schöpft Kraft aus diesem Sakrament. Heute beten wir: Hl. St. Valentin erinnere deine Pfarre immer wieder daran an das große Geschenk der Hl. Messe. Wir hören die dritte Glocke: Auf ihr kann man lesen: Wenn ich töne, denket an die Verstorbenen der beiden großen Weltkriege. Diese Glocke erinnert uns immer wieder an das Ende so vieler Menschen in den beiden Weltkriege. Ihr Klang will uns mahnen und immer wieder zum Frieden auffordern. Sie will dir ins Herz hineinläuten: Mach Schluss mit den kleinen Alltagskriegen – versöhne dich mit deinen Mitmenschen und mit deinem Gott. Sie erinnert uns aber nicht nur an die Verstorbenen der Weltkriege sie verkündet uns auch bei jeder Taufe den Beginn des Weges eines neuen Jesusfreundes. „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter!“ Wir hören den Klang der vierten Glocke: Auf ihr ist die Hl. Maria mit dem Jesuskind abgebildet und darunter kann man in großen Buchstaben lesen: „Gegrüßet seist du Maria!“ Unsere Marienglocke schenkt uns Beständigkeit und gibt unserem Tag eine Struktur. Jeden Tag läutet sie dreimal – um 6:00 Uhr in der Früh, zu Mittag um 12:00 und am Abend um 18:00 Uhr. Sie erinnert uns an das Gebet. Sie erinnert und an den Gruß des Engels Gabriel: „Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir!“ Gott klopft auch an unsere Herzenstüren und bittet um Einlass. Öffnen wir ihm jetzt im Advent unser Herz im Gebet, wenn wir ihren Klang hören. Wir hören die fünfte Glocke: Auf ihr steht geschrieben: Jesus, dir leb ich, Jesus dir sterb ich, Jesus dein bin ich! Sie ist die Glocke für die Verstorbenen. Der Klang dieser Glocke möchte uns die Osterhoffnung ins Herz läuten. Die Gemeinschaft der Kirche besteht aus dem Volk Gottes hier auf Erden und den vielen Menschen, die uns schon in die Ewigkeit vorausgegangen sind. Wenn ein Christ in unserer Pfarrgemeinde gestorben ist und von der Kirche auf Erden betend der Kirche des Himmels übergeben wird, erklingt ihr tröstender Klang: Jesus, dir leb, Jesus dir sterb ich, Jesus dein bin ich.
Wir kommen nun zur sechsten und letzten Glocke unseres Kirchenturmes: Keine Angst Sie hören schon richtig, wenn Sie nichts hören! Die sechste Glocke können wir nicht hören, weil man sie nicht läuten kann. Seit 1772 hängt sie auf unserem Turm und auf ihr ist zu lesen: Anno 1772 goss mich Jakob Hagenauer in Steyr. Auf der Glocke finden wir seit 246 Jahren das Bild der Hl. Familie: Maria, Josef und das Jesuskind. Auch wenn sie nicht läuten kann, weil die keinen Motor hat, so hat sie doch eine stumme Botschaft für uns. Ja, sie hat eigentlich eine Adventbotschaft für uns: Sie flüstert uns stumm ins Ohr: Schau mal nach im Glockenturm deines Lebens, ob nicht auch dort eine Glocke, eine Fähigkeit ein Talent, eine Gabe hängt die noch nicht läuten kann, weil ihr der Motor – der Antrieb fehlt!. Versuch in den kommenden Wochen diese Glocke zum klingen zu bringen, damit durch dich und deinen christlichen Klang, alle Menschen das Heil sehen können, das von Gott kommt. Die Glocken und ihre Botschaften, sind die Ruferinnen in unserem Leben – hören wir auf ihren Klang, damit auch in uns die Freude und die Hoffnung des Advents zum Klingen kommt. Amen.