Es war uns, Herrn Pfarrer Zarl und mir eine große Ehre, die letzte Fatimafeier in dieser Saison, in Maria Jeutendorf mitgefeiert zu haben! Viele Menschen sind der Einladung der Pfarre und des Karmel-Klosters gefolgt, nach der Messe zogen eine lange „Lichterschlange“ singend und betend durch den kleinen Wallfahrtort in der Nähe von Pottenbrunn-Böheimkirchen. Die Botschaft von Fatima ist Frieden auf der Welt, wie weit wir diesem göttlichen „Ziel“ entfernt sind, zeigen und die Medien tagtäglich. Auch in unserem kleinen Umfeld ist der Frieden wichtig, Frieden beginnt klein, in deinem Herzen!
Diakon Manuel Sattelberger
Predigt zur Fatima-Feier am 13. Oktober 2018 um 19 Uhr
Pfarrkirche Maria Jeutendorf
L: Röm 8,31b-39 – Gott ist für uns!
EV: Joh 19,25-27 – Siehe, deine Mutter!
Liebe Schwestern u. Brüder! Liebe Marienverehrer/innen! Ehrwürdige Schwestern! Liebe Mitbrüder! Lieber PAss. Jürgen! Versammelte Gottesdienstgemeinschaft!
Heute, genau vor 101 Jahren ereignete sich in Fatima das sogenannte „Sonnenwunder“ – am 13. Oktober 1917. Der kirchenkritische Reporter Avelino de Almeida berichtet in Portugals meistverbreiteter Zeitung:
„Vor den Augen der erstaunten Menge, deren Anblick biblisch war, wie sie ohne Kopfbedeckung dastand, den Himmel begierig absuchend, zitterte die Sonne, machte plötzliche unglaubliche Bewegungen außerhalb aller kosmischen Gesetze – die Sonne ‚tanzte‘ übereinstimmend im typischen Ausdruck der Leute.“
Dieses „Sonnenwunder“ ereignet nicht auch heute Abend wieder, ja in dieser wunderschönen Kirche, ereignet sich dieses Gottesgeschenk –täglich–! Sie fragen sich jetzt vielleicht, was meint er denn der junge Diakon. Sieht er was, was ich nicht sehe? Wo bitte schön ist hier ein Sonnenwunder, und dann noch tagtäglich?
Ich möchte es ihnen verraten: Bitte richten Sie ihre Blicke auf das Marien-Bild zwischen Tabernakel und Kreuz Christi am Hochaltar. Dort sehen Sie einen „Sonnenkranz“, der tagtäglich „scheint und golden glänzt“ – in der Mitte dieses alltäglichen „Sonnenwunders“ hier in Maria Jeutendorf finden wir die Hl. Maria, als Schmerzensmutter dargestellt. Tagtäglich strahlt sie uns an, möchte sie uns an die wahre „Sonne der Gerechtigkeit“, an ihren Sohn Jesus Christus erinnern, der als Erlöser, die Lösung aller unserer Probleme sein möchte! Wer auf Maria schaut erkennt immer aus Jesus! Es gibt die beiden nicht losgelöst. Wo Maria ist, ist Jesus, wo Jesus ist, ist Maria seine u. unsere Mutter! (vgl. Evangelium).
Wo das Kreuz Jesu steht, dort ist auch seine Mutter! Dass klingt nicht nur schön und fromm, liebe Schwestern und Brüder, dass ist eine „Tatsache unseres Glaubens“, für uns Christen und Christinnen ist es eine Realität!
Als ich mich auf diese heutige Predigt vorbereitet habe, ist mir ein weltlicher Liedtext aus dem Jahr 1987, aus der Zeit meiner Kindheit, eingefallen. Damals hat die Musikgruppe namens „Wind“ das Lied in den Charts gehabt: „Lass die Sonne in dein Herz. Schick die Sehnsucht himmelwärts!“
Liebe Schwestern und Brüder, ehrwürdige Schwestern! Ist das nicht das „geistliche Programm“ des Sonnenwunders vor 101 Jahren? Wir kommen immer wieder hier her, besonders an den 13. im Monat, um uns an diese Zusage Gottes zu erinnern. Und wir brauchen diese Erinnerung immer wieder, immer wieder neu, weil wir sie im Alltagstrott oft so schnell vergessen, oder hintenanstellen! Wer liebt wiederholt! Lass die Sonne in dein Herz, meint: Sei dir bewusst, dass Gottes es ist, der Schöpfer von Sonne und Mond und Sterne, von dieser Welt und deinem ganz persönlichen Leben, dass er „das“ Licht sein will, dass deine Dunkelheiten, auch den letzten Winkel deiner Seele erhellen kann! Unsre Aufgabe ist es, uns diesem Licht Gottes zu öffnen, hat nicht Jesus über sich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt!“ Ich wünsche uns die uneingeschränkte Offenheit, damit Jesus jeden Raum unserer „Seelenburg“ bewohnen darf!
Lass die Sonne in dein Herz. Schick die Sehnsucht himmelwärts! Ja alle unsere Sehnsucht hier auf Erden, vollendet sich im Himmel! Wir dürfen alle unsere Anliegen, unsere persönlichen Sorgen und Probleme, alles was uns derzeit umtreibt, beschäftigt und bewegt, was uns den Schlaf raub und uns traurig und ängstlich macht, aber bitteschön auch alles was uns froh u. glücklich macht, was unser Leben beschenkt und bereichert, „hinauf-senden“, alles dankend oder bittend himmelwärts schicken! Maria, wird unsere Sehnsüchte und Gebete, unsere Nöte mit ihrer Fürsprache vollenden und ergänzen!
Die Hl. Edith Stein, Sr. Teresia Benedicta vom Kreuz, hat einmal gesagt:
„Unser Ziel ist die Vereinigung mit Gott, unser Weg der gekreuzigte Christus. Das einzige entsprechende Mittel dazu ist der Glaube!“ – zumindest einen Karmel-Heiligen sollte man zitieren, wenn man bei Karmelitinnen zu Gast sein darf.
Ein letztes Mal darf ich sie bitten ihre Blicke auf den Hochaltar dieser Kirche zu richten: Unser Ziel ist Gott, ER thront ganz oben auf diesem Altar, ich wünsche ihnen heute, dass sie IHN nicht nur „ganz oben“ wissen, sondern als ihren Schöpfer und Vollender, als guten Vater! Gott ist unser aller Lebensziel, die Erfüllung aller unser Sehnsüchte, Wünsche und Begierden, er ist auch unser Trost! Bei ihm ist das totale Leben, die totale Liebe, die totale Vergebung, die totale und ewige Umarmung!
Unser Weg dorthin führt über das Kreuz, nicht zu übersehen als Zentrum des Altares! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wir Christen lieben das Leiden nicht, wir sind nicht leid-verliebt, oder suchen es gar, denn das wäre ja eigenartig krankhaft und doch wissen wir, ohne das Kreuz gibt es keine Erlösung. Ich wünsche ihnen heute, dass Sie, wenn Sie auf das Kreuz blicken immer spüren und erahnen, Er hängt am Kreuz, weil Er uns nicht am Kreuz hängen lässt! Er breitet seine Hände weit aus, weil Jesus alle meint und allen Menschen diesen Weg weisen will. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Jesus ihren Bruder und ihren Herrn erkennen, der mit uns geht, überall hin, denn wer glaubt ist nie alleine!
Das Ziel ist Gott, der Weg ist Jesus, der „Treibstoff“ ist unser Glaube! Und genau hier ist uns MARIA, Unsere Liebe Frau von Fatima, die Schmerzensmutter von Jeutendorf, die Mutter des guten Rates, die Magna Marta Austriae von Mariazell – oder welchen Namen sie auch immer trägt, das große Vorbild des Glaubens!
Und deshalb ist viel mehr als ein Zufall und viel mehr als die Kunstsinnigkeit früherer Zeit, dass man Bild Mariens in einen Strahlenkranz stellt, damit hier in Maria Jeutendorf oder wo auch immer sich das „Sonnenwunder“ von Fatima neu ereignen kann, die Herzen der Menschen berührt, die Menschen eine „Ansprechpartnerin“ haben, die sie versteht, eine die mit uns, neben uns, hinter uns und vor uns geht, so wie wir es eben in unserem Leben brauchen!
Priesterdichter Wilhelm Wilms soll das letzte Wort in meiner Predigt haben:
Wir sind im Bild,
im Gnadenbild,
wenn wir dich sehen
Maria!
Lass uns in deinem Lichtglanz stehn,
am Gnadenort,
ein Gnadenwort:
Maria! Amen.