Fast täglich erreichen mich per WhatsApp Fotos, wie Familien und Einzelpersonen, in diesen Covid-19-Tagen versuchen, ihren Glauben im Alltag und Feiertag/Sonntag zu leben! Ich bin berührt, von der Kreativität und Dankbarkeit unserer Mitchristen im Enns-Donau-Winkel und darüber hinaus. Mai-Andachten werden am Familientisch mit den Omas und einer Marienstatue in der Mitte gefeiert. Die Familie bedankt sich für die guten Unterlagen, die sie sich von der Kirche mitgenommen haben. Menschen machen bei einer Radl-Runde einen Stopp bei einem Marterl, beten und singen gemeinsam, filmen ihre Andacht und schicken mir das Video. Viele Besucher freuen sich über unseren „Klangraum:Kirche“, jeden Sonntagnachmittag von 12-19 Uhr. „Danke für die schönen Lieder und Melodien, sie helfen mir beim beten in der Kirche, bekannte Lieder singe ich sogar leise mit!“, solche und ähnliche Rückmeldungen erreichen mich. Die Gebetskerzen in der Barbarakapelle (siehe Foto) sind besonders beliebt! Wir Menschen brauchen Bräuche, Zeichen und Rituale. In einer kleinen Dorfgemeinschaft unserer Pfarre, treffen sich die Nachbarn mit genügend Abstand bei „ihrem“ Bildstock und feiern gemeinsam, ohne Priester und Diakon, eine stimmungsvolle Maiandacht. Es ist für mich schön zu sehen, wie selbstbewusst, junge und alte Menschen ihren Glauben leben, ihn in diesen Tagen neu kennen lernen und kreativ feiern und gestalten. Auch wenn kein „Pfarrer“ da ist, gilt die Andacht, ist die Feier, das gemeinsame Gebet sehr wertvoll! „Hauskirche“ ist keine Konkurrenz zu den Liturgien in den Kirchen, sie soll ergänzen, fördern und nachhaltig den Glauben in den eigenen 4-Wänden stärken! Aber nicht nur das, die Kirche wurde geputzt, das Pfarrhof-Pflasterl „entmoost“, die Fastenwürfel eingesammelt, die neuen PfarrLeben-Pfarrblätter ausgetragen, Nachbarschaftshilfe steht an der Tagesordnung und noch vieles mehr. Wir wollen sensibel sein, uns den Einsamen widmen, im Wissen, dass wir bei allen Bemühungen, Mitmenschen auch übersehen, nicht „am Schirm“ haben. Aber diese Menschen bitte ich, dass sie sich selbst im Pfarrhof melden, es gibt eine Bringschuld und eine Holschuld! Die Kirche ist offen – in mehrerer Hinsicht, den ganzen Tag über bis 19 Uhr. Ich glaube, wir haben viele Möglichkeiten unser Gotteshaus zu besuchen, Jesus „im Tabernakel“ nahe zu sein, auch außerhalb der Heiligen Messen, die derzeit mit 50 Mitfeiernden begrenzt sind. Aber auch hier hoffe ich auf eine baldige Lockerung! Danke, ich mache mir um unsere Kirche keine Sorgen, sie lebt und wird auch an manchen Stellen lebendiger als zuvor!