Mani's Blog

2. Sonntag der Osterzeit: Nachzügler

In der Apostelgeschichte (Apg 2,42-47) hören wir vom Zusammenleben der Ur-Gemeinde in Jerusalem. Dieser Ideal-Zustand hatte sicher auch seine Grenzen, denn so wie in jeder Gemeinschaft von Menschen, auch von gläubigen Menschen, „menschelt“ (dieses Wort steht sogar im Duden) es. Aber es ist schön zu hören und es tut uns allen gut, dass eine gute Gemeinschaft Sinn stiftet und Halt gibt. Auch wir versuchen an der Lehre der Apostel festzuhalten, auch wir brechen gemeinsam das Brot und beten gemeinsam. Diese „Eckpunkte“ machen eine christliche Gemeinschaft aus, in der Jesus die Mitte ist!

Auch der Apostel Petrus (1 Petr 1,3-9) hat Briefe geschrieben, beziehungsweise diktiert. Seine Zeilen haben einen österlichen Klang. Petrus bringt die Auferstehung Jesu auf den springenden Punkt in dem er formuliert, dass das Ziel unseres Glaubens die Rettung durch Jesus Christus ist! Er mahnt die Gläubigen aller Zeiten zur Standhaftigkeit in ihren Glaubensüberzeugungen was den Himmel und die Auferstehung Jesu betrifft. Besonders schön finde ich, dass Petrus von der Freude schreibt die uns der Glaube schenkt! Diese Herzensfreude auch dem Glauben dir wünsche ich uns allen!

Im Johannes-Evangelium (Joh 20,19-31) hören wir von einem „Nachzügler“ unter den Aposteln namens Thomas. Thomas war am ersten Tag der Woche, als der Auferstandene seinen 10 Kollegen erschienen ist nicht dabei. Ich frage mich, wo ist er gewesen? In einem Bibel-Film ist Thomas nicht dabei, weil er nach Jesu Leichnam sucht, den sie seiner Meinung nach gestohlen haben. Erst eine Woche später, als Nachzügler, darf der suchende Thomas auch den Auferstandenen finden. Thomas, der oft als der „ungläubige“ Jünger betitelt wurde, ist für mich eher ein suchender, ein hinterfragender Mensch – und solche braucht es auch in unseren Gemeinschaften!

Wenn wir heute den „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ feiern, dann möchte uns dieses Fest sagen: Du darfst an einen Gott glauben, der mit uns, dir und mir, mit uns allen Erbarmen hat, der ein Herz hat für uns! Nehmen wir uns diese Zusage zu Herzen – im wahrsten Sinn des Wortes! Und ich bin froh, dass bei Gott auch „Nachzügler“ eine Chance bekommen!

Foto: Mesner Herbert Weilguny, Auferstandener in der Pfarrkirche St. Pantaleon