Heute schreibe ich einmal zu einem schwierigen, ja auch für viele Menschen, sehr sensiblen Thema! Nachdem mir, aus der Kirche ausgetretene Menschen, immer wieder, bei diversen Umständen (Taufen, Firmungen, Todesfällen, Begräbnissen, …) unterkommen, weiß ich, wie sehr dieses besonders „delikate“ Thema unter den Nägeln brennt! Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber auch ganz klar von Seiten der Kirche (wieder) einmal die herzliche Einladung auszusprechen, sich über einen Wieder-Eintritt, eine „Rückkehr“ in die Kirchengemeinschaft Gedanken zu machen! Wir, unser Herr Pfarrer Johann Zarl und ich, wir nehmen uns gerne für euch und eure Anliegen und Umstände Zeit. Es kursieren ja viele Unwahrheiten herum: Man müsse nachzahlen oder eine strenge Prüfung über sich ergehen lassen! Das alles stimmt nicht, bitte dementieren Sie so einen Blödsinn. Prüfen sollte man sich schon, jedoch ganz persönlich, im Herzen! Ihr Kirchen-Eintritt sollte auf alle Fälle eine Herzensentscheidung sein! Denn: Es macht schon einen Unterschied, ob man in oder außerhalb einer (weltumspannenden) Gemeinschaft steht. Mich als jungen Geistlichen (frische 35 Jahre) schmerzt es besonders, wenn ich erlebe wie oft junge Leute ihre „Kirchenzugehörigkeit“, ihre religiöse Identität wegwerfen. Oft kommt man(uel) sich vor, als wäre man in der Kirche wie ein Handyanbieter. Passt der Tarif nicht, wird gewechselt, ohne Emotion! Und Tschüss! Liebe junge Menschen, bitte werft euren Glauben, den Glauben eurer Eltern und Großeltern nicht über Bord, seid euch bewusst, dass ihr ein junges, neues Glied in der Kette seid, ihr der Kirche ein junges Gesicht gebt. Und: Die Kirche ist besser als ihr Ruf, lasst euch das von mir, in Liebe, gesagt sein! Ich höre den Einen oder den Anderen schon reden: „Ja, Manuel, alles schön und gut, aber ‚die Kirche‘ hat doch genug Dreck am Stecken, man denke an die ganzen Skandale, den Missbrauch die großen Probleme“. Ja, ich gebe es zu, auch in der Kirche ‚menschelt‘ es. Aber wo tut es das nicht? Wo Menschen arbeiten, leben, wirken können Menschen Fehler machen, können schuldig werden! Aber in der Kirchengemeinschaft geht es um Gott und um die Menschen. Gott hat, so weit mir bekannt ist, keinen Fehler gemacht, im Gegenteil, seine Liebe ist das größte Geschenk an uns! Bitte versteht mich nicht falsch, mir selbst tun diese schwerwiegenden Vorfälle auch sehr leid, sie sind nicht zu entschuldigen und dürfen auch auf keinen Fall mehr passieren, aber das alles ist für mich (als Manuel) kein Grund meiner Religionsgemeinschaft den Rücken zuzukehren! Und auch das liebe Geld, bei dem sich sprichwörtlich die Freundschaft aufhört, kann nicht der 1. Faktor sein! Niemand von uns (mit wenigen Ausnahmen) ist so arm, dass er sich den Kirchenbeitrag nicht leisten könnte! Dieser Beitrag ermöglicht das Leben der Kirche – auch wenn das viele oft anders sehen wollen! Für so Vieles andere, sagen wir einmal „Dinge“, haben wir oft sogar zu viel Geld, so leichtfertig gehen wir damit um – und ich nehme mich selbst nicht aus. Wie oft habe ich mir schon etwas „sündhaft“ teures geleistet und brauche es in Wirklichkeit nicht. Manche argumentieren damit, dass das Einzige was ‚von Hitler‘ übrig geblieben ist, die Autobahn und die „Kirchensteuer“ wäre. Die Autobahnen stellt wohl keiner in Frage! Die Kirche, als Gemeinschaft, als ‚System‘, braucht auch Geld, so wie jede Vereinigung, um die Seelsorge vor Ort gewährleisten zu können. Und von goldenen Engeln und altehrwürdigen (barocken) Gebäuden kann man auch nichts ‚herunternaschen‘, im Gegenteil, diese Kulturgüter müssen auch erhalten werden. Was das alles dem Tourismus in Österreich auch bringt, darüber will ich gar nicht reden. Denken Sie sich einmal diese ganzen kirchlichen „Wahrzeichen“ weg! Kein Stephansdom, keine Dorfkirche, kein Stift Melk zum Beispiel. Leer wären unsere Zentren! Uns würde die Mitte fehlen – in allen Belangen – fehlen. Zum Schluss noch ein Gedanke, wenn man einigen zuhört und anderen zuschaut, bemerkt man, viele Menschen „brauchen“ die Kirche, die Pfarrgemeinde im Alltag nicht (mehr). Schade! Feiertage wollen alle, aber den wirklichen Grund der kirchlichen Feiertage feiern, wollen schon wieder nicht mehr so viele. „Wir“ sind religiös oberflächlich geworden, oft sogar sehr, fürchten uns aber vor Fremden und Heimatsuchenden, die ihre Religion sehr ernst nehmen – weil sie ihnen Halt Kraft, Stütze und Identität ist. „Ich gehe nicht in die Kirche, sollen sie doch einen Eintritt kassieren!“, auch diesen schlechten „Slogan“ höre ich oft. Die Kirche, der Gottesdienst, ist bitteschön kein Theater, keine Vorstellung, ja auch keine Veranstaltung im weltlichen Sinn, auch kein Event im modernen Sprachgebrauch. Geben Sie ihren Herzen einen (kräftigen) Ruck, prüfen Sie ihre Beweggründe, hören sie auf die liebevolle Einladung von unserem „Herrgott“! Wie gesagt, denken Sie über Ihre Zugehörigkeit zur Kirche nach. Sie sind willkommen! Die Tür steht im Jahr der Barmherzigkeit besonders weit offen!