Diese Gedanken kommen mir immer um das große Fronleichnamsfest. Fragt man Leute was ihnen aufgefallen ist, bekommt man(uel) meist zur Antwort: Der Herr Pfarrer geht unter dem Himmel. Die Vereine rücken aus. Die Blasmusikkapelle spielt. Weihrauchduft liegt in der Luft. Festliche Stimmung durchzieht den Ort. Birken säumen den Wegrand. (Daher sagen viele auch „Birkenrallye“.) Die Menschen sind festlich gekleidet. Die Goldhauben der Goldhaubenfrauen glänzen. Der Vorbeter bete laut vor. Es wird gesungen. Die Liste könnte man noch weiter fortsetzen …
Die genannten „Ummantelungen“ sind sehr wichtig und haben auch ihre Berechtigung, wenn wir aber nicht auf das Zentrum – die Mitte dieses Festes vergessen oder es durch das viele Rundherum übersehen.
Dass sich nämlich zu Fronleichnam alles um den „Leib Christi“ in der einfachen Gestalt der geweihten Hostie „dreht“ haben wir noch die Wenigsten zur Antwort gegeben. Der Herr Pfarrer geht unter dem Himmel und … aber da geht noch weiter … bitte weitererklären:
Er trägt in einer kunstvoll gefertigten Monstranz (=Herzeigegerät) die Mitte unser gottesdienstlichen Feiern. Einfach, unscheinbar – leicht übersehbar – für den nicht glaubenden Blick nichts großartiges. Für den aber der im Glauben aus dieses Stückchen Brot schaut öffnet sich eine Welt! Gott möchte uns begleiten! Er geht mit und stärkt uns mit dem „Brot des Lebens“.
Der Heilige Augustinus hat einmal so treffend gesagt: Seid was ihr seht und empfangt was ihr seid. Empfangt den Leib Christi und seid der Leib Christi.
Das Fronleichnamsfest möchte uns wieder an die eigentliche Mitte erinnern und auf den damit verbundenen Lebensauftrag an uns die wir daran glauben!