Der Evangelist Matthäus (Mt 21,1-11) erzählt uns heuer vom 1. Palmsonntag der Weltgeschichte. Jesus gibt seinen Jüngern den Auftrag einen Esel zu besorgen. Warum will Jesus einen Esel für seinen Einzug in Jerusalem? Es gebe auch andere Reittiere, ein Kamel oder ein Pferd, es gäbe vornehmere und stattlichere Tiere. Jesus kannte die alten Schriften, er wusste um das Wort des Propheten Sacharja, der von einem Retter erzählt, der auf einem Esel reiten wird! (Sach 9,9)
Als Kind war ich von diesem Palm-Esel besonders begeistert. Der Esel trat für mich sogar so in den Vordergrund, dass der Reiter zu einem „Nebendarsteller“ wurde. Wenn Jesus am Palmsonntag auf einem Esel in unsere Städte, Dörfer und Ortschaften einzieht, dann „sagt“ uns dieses Tier, er kommt in Frieden, er ist der Friedensbringer, sein Ziel ist der Friede (im Herzen) für alle Menschen. Wenn Jesus als sein Reittier den Esel wählt, dann ist das ein klares Statement, damals und heute!
Den Esel als palmsonntäglichen Christus-Träger erwähnte der brasilianische Erzbischof Dom Hélder Câmara, der sich für die Armen seines Landes einsetzte, in einem Gebet:
„Herr, lass mich dein Esel sein, auf dem du zu den Menschen kommst. Gib mir die Genügsamkeit und Eselsgeduld, die Kraft zum Tragen und auch die Sturheit, die ich brauche, um Träger deiner Liebe in einer Welt des Hasses zu sein. Lass mich dein Esel sein, Christus, dass ich dich zu anderen trage!“