(Foto: Pater Thomas predigt in der Pfarre Asten)
Predigt zum 3. Adventsonntag 2014 – Gaudete – Lesejahr B – von Diakon Manuel Sattelberger
L: Paulus: 1 Thess 5,16-24
EV: Joh 1,6-8.19-28
Was haben ein leckeres Punschkrapferl, ein süßes Silvester-Glückwunsch-Schweinderl, ein berühmter Zeichentrick-Panter, kleine Babys die Mädchen sind, die Manner-Schnitten, das niedliche Ferkel bei Winnie Pooh, die 3. Advenkranzkerze und unser Hr. Pfarrer heute gemeinsam?
Richtig! Alle sind rosa ‚verpackt’!
Hast du dir schon einmal die Frage gestellt warum gerade die Farbe Rosa diesen Sonntag so dominiert. Ich möchte mit euch heute auf Spurensuche gehen:
Beginnen wir zunächst bei ‚der’ Adventfarbe (übrigens auch in der Fastenzeit und bei Begräbnissen) violett. Wenn wir in einen Wasserfarbenkasten die beiden Farben ROT und BLAU zusammenmischen erhalten wir VIOLETT. Eigentlich ganz einfach, aber hinter diesen Farben steht eine Symbolik, denn in der Kirche hat alles, jedes noch so kleine Detail eine große Bedeutung, ja möchte uns auf etwas hinweisen.
ROT steht für den Menschen. Unser Blut ist rot, blutrot. Ohne Blut kein Leben! Das rote Blut in unser ‚Lebenssaft’! Rot steht in der theologischen Farbenlehre für den Menschen, für dich und mich, für uns.
BLAU ist der Himmel. Und dort wo Gott ist, ist der Himmel! Blau ist also die Farbe für das Göttliche!
Blau und Rot vermischen sich also im Advent und werden zum Violett der Vorbereitungszeit auf die Heilige Nacht. Diese Farbkombination will uns zeichenhaft vermitteln: Mensch und Gott kommen zusammen, Gott und meinen gehören zusammen. Ganz konkret spüren wir das bei Jesus! Gott wird Mensch, in den Farben gesprochen das Blau Gottes vermischt sich mit dem Rot des Menschen. Ein wunderschöner Gedanke, der übrigens auch bei einem Begräbnis von großer Bedeutung ist, denn ein Mensch (rot) ist bei Gott (blau) in seinem Tod angekommen!
Wie wird nun aus Violett die Farbe Rosa? Jedes Kind weiß, wenn ich zu violett Deckweiß dazu mische erhalte ich ein zartes Rosa! Hier haben wir also die Lösung: Zum Violett des Advents mischt sich die Farbe des Festes (Weiß) dazu! Die Braut trägt weiß, die Erstkommunionmädchen tragen weiß, die MinistrantInnen und Geistlichen, der Papst tragen weiß, wenn es besonders feierlich zugeht wird der Esstisch festlich-weiß gedeckt! Fassen wir also zusammen: Heute mischt sich das Weiß der Vor-Freude dazu!
Mir scheint dieses „Farbenspiel“ auch ein Bild für unser Leben zu sein: Es ist nicht immer alles hell und strahlend in unserem Leben! Wenn wir ehrlich sind, kennt wohl jeder nur zu gut die düsteren Momente und dunklen Zeiten. Ich möchte hier gar nicht ins Detail gehen, aber jeder weiß wo es in seinem Leben dunkel ist.
Und genau in diese Dunkelheiten, in diese dumpfen Farben im Alltag möchte der Glaube an einen guten Gott, der Glaube an das Jesuskind unser Leben aufhellen, damit aus unserem ganz persönlichen Violett auch ein zartes Rosa der Vorfreude wird!
Aber Achtung! Der 3. Adventsonntag, Gaudete, mit seiner rosaroten Kerze möchte uns nicht dazu verleiten allen durch die rosa-rote Brille zu sehen, nein, wir Christen und das betont Papst Franziskus immer und immer wieder, müssen Realisten sein, im Heute leben mit allen Aufs und Abs, aber uns Christen muss die Hoffnung wider die Hoffnungslosigkeit auszeichnen/ausmachen! Bitten wir heute in dieser Heiligen Messe Gott darum, dass er unsere kleineren und größeren Dunkelheiten aufhellt mit dem Licht seiner barmherzigen Liebe! Gott nimmt uns die Dunkelheit nicht, aber er gibt uns von seinem Licht. Und das ist nicht nur in der Natur jetzt gerade zu erleben, wo es so früh finster wird, sondern auch in diesem Advent, wenn wir ihn als glaubensvolle Zeit verbringen, einander mit Kleinigkeiten oder ganz einfachen Aufmerksamkeiten eine Freude machen!
In der heutigen Lesung hat uns der Völkerapostel Paulus zugerufen: Freut euch zu jeder Zeit! (vgl. Wir sagen euch an … Freut euch ihr Christen) Die Freude die von Gott selbst kommt ist keine rein oberflächliche Freude, die viele oft mit Witz und Gaudi verwechseln, nein die Freude aus dem Glauben erwächst aus unserer ganz persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, dem Licht der Welt!
Das Evangelium von heute erscheint mir ein großer Auftrag an uns alle zu sein, uns den ungewöhnlichen Rufer in der Wüste, den Propheten Johannes den Täufer als Vorbild zu nehmen aus unserer Überzeugung kein Geheimnis zu machen! Kirche darf sich eben nicht nur in der Kirche abspielen/ereignen, das wäre zuwenig, unser Christ-Sein muss sich vor allem vor der Kirche in unserem Alltag bemerkbar machen!
Ich bitte euch heute um einen Vorsatz: Wem möchte ich heute und in der kommenden Woche eine Freude bereiten? Viel Freude beim Freude bringen! Amen.