Als 4-jähriger Bub bin ich an einem Sonntagnachmittag vom Fußballplatz nach Hause gegangen und niemand hat das mitbekommen! Vor der Hautüre angekommen musste ich kleiner Knirps mit Erschrecken feststellen, dass icj vor verschlossenen Türen stehe und niemand Daheim ist – so wir gerne zu sagen pflegen.
Dieses „Niemand ist Daheim, ich kann nicht rein!“ hat sich in meine Kinderseele gebrannt. Auch ja, „Seele“ heute feiern wir ja ALLERSEELEN – ein Tag an dem wir besonders unserer Verstorbenen gedenken über die wie sagen, dass sich uns in den Tod vorausgegangen sind! Wo „gehen“ die Toten hin wenn sie ihre Augen das letzte Mal schließen und der Atem für immer stillsteht?
Als Christen hoffen wir voll Vertrauen und Zuversicht darauf, dass wenn wir im Tod „heimgehen“ ERWARTET werden. Und zwar von niemand geringerem als Gott höchstpersönlich! Aber auch unsere verstorbenen Familienangehörigen und Freunde werden uns erwarten! Diese Gedanken sind zutiefst christlich!
„Das kann ich einfach nicht glauben, denn wenn es aus ist, ist es aus!“, sagte mir ein junger Mann der 1979 geboren wurde. „Glauben heißt fest darauf vertrauen und eben nicht gleich schauen!“, war meine paulinischer Antwortversuch! Und doch hatte ich den Eindruck, dass er in jedem Satz den er mir sagte, zutiefst auf Gottessuche ist!
Vor 3 Jahren wurde ich zu meinem ersten Todesfall gerufen. Es war beim plötzlichen Tod des Vaters von einem meiner Volksschul-Religionskinder. So gut ich konnte begleitete ich diesen kleinen Buben beim Abschiednehmen von seinem heißgeliebten Papa. Eine seiner ersten Fragen an mich war: „Du Manuel, wartet der Jesus jetzt auch meinen Papa?“
Allerseelen ist der Tag an dem wir uns das ERWARTET-SEIN wieder ins Herz schreiben sollten. Unsere Verstorbenen sind von Gott erwartet und auch wir werden, wenn unsere Lebenszeit zu Ende geht, bei Gott erwartet sein! Diesen Glauben wünsche ich meinem kleinen Volksschulfreund genauso wie dem kritischen Mann mit dem Geburtsjahr 1979. Möge uns dieser Glaube erfüllen!