Dreifaltigkeitsonntag
„Ich habe heilige Namen in Leichtsinn ausgesprochen.“ So war und ist es in Bekenntnissen bei einer Beichte zu hören.
Als Priester frage ich mich: Was heißt es nun „Heilige Namen im Leichtsinn aussprechen?“ -Es gibt wohl Worte im Bekenntnis, bei Älteren und bei Jüngeren, die wiederholen sich. Manche Formulierungen werden dann schon selber wie Rituale: Kann es nicht sein, dass diese ritualisierten Formulierungen beitragen, dass der Inhalt, das was man eigentlich sagen will mehr und mehr zurücktritt?
Manches ist ja im Bekenntnis oft nur angedeutet: Es scheint, der Priester soll erahnen und zwischen den Zeilen herauslesen, was eigentlich gemeint ist. Das was in einem Gespräch auch sonst nicht förderlich ist, ist auch in einem Beichtgespräch nicht förderlich: Im Sinne, Mann/Frau sagt etwas: Aber doch nicht ganz: „Heilige Namen in Leichtsinn ausgesprochen“: -Ich höre heraus, dass damit wohl das 2. Gebot angesprochen ist: Du sollst den Namen JHWHs, deines Gottes nicht missbrauchen. -Ist ja Gottes Name uns „heilig“.
Er soll nicht „leicht sinnig“ ausgesprochen werden: In Leichtsinn aussprechen könnte heißen: „Hör der Himmelvater schimpft“, sagte man früher zu Kindern wenn’s geblitzt und gedonnert hat. Heute begegnet einem in der Rede von Gott eher das Gegenteil: Von Gott wird manchmal geredet: Lieblich, nett und harmlos: Gott erscheint eher als ein Hampelmann, wo alles erlaubt ist, der über alles und jedes locker hinwegsieht. „In Leichtsinn aussprechen“ :
Geht es nicht oft schnell über die Lippen, als Ausruf: „Um Gott’s Willen!“, oder in „Gott’s Noam!“. Wie oft in seinem/ihrem Leben nimmt wohl jemand, der verkündigt „Gott“ in den Mund? Wie oft, ist da in seinem/ihrem Leben das eigene Herz nicht dabei – oder anders formuliert: erahnt er/sie doch immer wieder einmal, was, wen er/sie da ausspricht?
Heute: Hochfest der heiligsten Dreifaltigkeit. -Wäre es vielleicht richtiger, ganz zu schweigen? Ich will es mit einem Wort des Augustinus sagen: „Von Gott kann man nicht reden, doch wehe dem, der von ihm schweigt“ Ja, es ist ein großes Geheimnis, das wir an diesem Hochfest feiern: Ein Geheimnis, aber nicht im Sinne von „Geheimniskrämerei“, sondern im Sinne von Geheimnis, das auch ein geliebter Mensch auch nach vielen Jahren des gemeinsamen Weges bleibt.
Der andere, die andere übertrifft bei weitem das eigene Verstehen und das Bild, das man über ihn/sie hat. -In diesem Sinne ist Gott: „Geheimnis.“ Wir feiern heute nicht ein „höheres Wesen“, an das wir glauben, sondern einen Gott, der uns liebend zugewandt ist, der in seinem Sohn Jesus Christus seine Liebe gezeigt hat und zeigt:
Wer an ihn glaubt, der kann Ihn aufnehmen und im Leben, im Herzen, eine Wohnstätte geben: Durch den Geist der ihn uns wohnt. (Röm 8,4) –
„In ihm bewegen wir und sind wir“ (Apg 17,28)
In diesem Sinne, darf ich diese heilige Namen dankbar, staunend, anbetend immer wieder, nicht leicht sinnig, aber sehr wohl leichten Sinnes aussprechen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Mod. Mag. Herbert Reisinger