Impulsgedanken zum 12. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr
Eine Vielzahl an Grundgefühlen gehört zum Leben eines Menschen. Wir alle kenne sie: Freude, Trauer, Wut, Furcht und Angst. Furcht und Angst sind gerade in der derzeitigen Coronasituation für viele Menschen zum täglichen Begleiter geworden.
Am heutigen Sonntag bringt der Evangelist Matthäus die Aussendungsrede Jesu mit seiner Zusage und Aufforderung: „Fürchtet euch nicht!“
Eigentlich umspannt diese Botschaft sein ganzes Evangelium. Am Beginn kündet er den „Immanuel – den Gott mit uns“ an und lässt Josef durch den Engel Mut zusprechen, mit der Aussage: Fürchte dich nicht Maria als deine Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind, das sie erwartet ist vom Heiligen Geist.“
Am Ende seines Evangeliums spricht er uns durch Jesus zu: „Siehe ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Der Evangelist Matthäus verkündet uns einen Gott, der mitten unter uns ist und führt die Gottesoffenbarung des Ersten Testamentes fort, wo er sich Mose im brennenden Dornbusch als der „ICH BIN DA“ vorstellt. Nach der Übersetzung von Martin Buber „Ich bin da, wo du bist“.
Dieser Gott schenkt uns im heutigen Evangelium gleich dreimal die Zusage „Fürchte dich nicht!“ Eine Zusage, die wir Menschen in unserem Alltag anscheinend besonders oft brauchen.
„Fürchte dich nicht vor den Menschen!“
Du Mensch hab keine Angst vor deinem Mitmenschen. Ihr seid beide meine geliebten Geschöpfe. Ihr seid seit der Taufe Kinder des dreifaltigen Gottes.
„Fürchte dich nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können.“
Gott sei Dank, brauchen wir in unseren Wohnorten nicht um unser Leben fürchten. Trotzdem dürfen wir Jesus hören – er sagt dir und mir zu – Fürchte dich nicht, deine Beziehung zu mir und meine Beziehung zu dir ist einmalig und unauslöschbar. Kein Mensch kann sie verhindern. Kein Mensch kann sie dir nehmen. Kein Mensch kann sie ersetzen.
Und als drittes „Fürchtet euch nicht. Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.“ Diese Aussage Jesu lässt mich jedes Mal schmunzeln, weil ich mir denke: Naja bei einigen meiner Brüder hat er da nicht mehr besonders viel Arbeit. Aber klingt in diesen Worten nicht durch, wie liebevoll Gott um mich bescheid weiß, wie wichtig ich ihm bin. Anschließend folgt ja der Satz: „Ihr seid mehr wert als viele Spatzen, von denen keiner ohne den Willen meines Vaters zur Erde fällt.“
Welch überwältigende Zusage Gottes wird uns am heutigen Sonntag verkündet.
Kann ich es IHM wirklich glauben, dass ich IHM so unendlich wichtig bin – so wie ich bin?
Bin ich nicht im Alltag meines Lebens, egal wo ich stehe, immer wieder aufgerufen IHM meinen Vertrauensversuch entgegenzubringen, damit ER mich senden kann und damit ER durch mich Seine befreiende Botschaft zu den Menschen um mich, in meiner Familie, in meiner Gemeinschaft, auf meinem Arbeitsplatz verkünden kann?
Sr. M. Margret – Rosina Grill
Schulleiterin
Schulen für wirtschaftliche und soziale Berufe
Schulverein Marienschwestern Erla