Kategorien
Aktuelles

Gedanken zum Fest Mariä Himmelfahrt

Gedanken zum Fest Mariä Himmelfahrt

Wir feiern heute das älteste Marienfest: Mariä Aufnahme in den Himmel.Dieser Tag könnte uns ein Anlass sein, uns wieder einmal zu fragen: Wer ist Maria für uns, für mich?

Wenn wir an einen Menschen denken, so haben wir verschiedene Bilder von ihm in uns.

Wenn ich an Maria denke, dann geht es mir auch so

  • Da ist der Altarraum mit dem Kreuz, Maria und Johannes mit dem Wort Jesu an seinen Jünger: „Siehe da deine Mutter!“ und zu seiner Mutter: „Siehe da deinen Sohn!“
  • Da ist das Bild unserer Karmelmutter mit dem Skapulier und der Zusage: „Wer dieses Skapulier trägt, der steht unter meinem besonderen Schutz!“
  • Da ist das Bild der Lourdes-Mutter-Gottes
  • Da sind die Bilder der vielen Marien-Wallfahrtsorte in Österreich, wie Maria Zell, Maria Taferl… Da sind die Bilder der vielen Wallfahrtsorte auf der ganzen Welt, z.B. Guadeloupe, dem größten Wallfahrtsort der Welt. Dazu kommen die Bilder mit den vielen Entstehungs- und Wirkungsgeschichten.
  • Da ist das Bild im heutigen Evangelium: Maria als junge schwangere Frau nimmt den beschwerlichen Weg zu ihrer Base Elisabeth auf, sich um ihr bei der bevorstehenden Geburt beizustehen. Das tiefe gegenseitige Verstehen und Erkennen der Pläne Gottes führt zum wunderschönen Lobgebet Marias über die Größe Gottes und seine großen Taten, dem Magnifikat.

….und….

Da sind meine persönlichen Erfahrungen und Bilder von Maria. Zwei möchte ich anführen:

  • Da ist das Bild bei meiner Einkleidung als meiner Mutter bei der festlichen Messe bewusst wird, dass sie genau an diesem Platz vor Jahrzehnten um einen guten Mann und brave Kinder gebetet hat. Jetzt ist sie mit ihrem guten Mann und ihren Kindern hier. Ihre Älteste wird hier Marienschwester.
  • Da ist das Bild von meinem letzten Lourdes-Aufenthalt mit meiner schwer krebskranken leiblichen Schwester. Wir kamen von den Bädern, in denen man im Lourdes-Wasser untergetaucht wird. Ich wartete auf meine Schwester. Wie ein Blitz durchdrang mich plötzlich ein Schmerz, der mich wissen ließ: du wirst von deiner zweiten krebskranken Schwester auch Abschied nehmen müssen. Tränen rollten über meine Wangen. Meine Schwester war bei mir angekommen, merkte es und fragte: „Du weinst?“ Darauf konnte ich ihr nur mit Schweigen antworten. Die im Herzen gebliebene Gewissheit machte mich eigenartigerweise schon traurig, aber vor allem achtsamer. Ich nützte alle möglichen Gelegenheiten in Beziehung mit meiner Schwester zu bleiben und das Hinreifen bis zu ihrem Sterben wahrzunehmen. Das letzte Wort vor ihrem letzten Atemzug: „Gott ist Liebe“ ist wie ein Testament, an das ich staunend immer wieder mal denke. Im Rückblick merke ich, dass in dieser Phase meines Lebens tiefe Wurzeln in mir gewachsen sind.

Was sind Ihre Bilder von Maria?

Vielleicht könnte uns dieser Festtag ein Anlass sein, wieder einmal daran zu denken, dass wir eine leibliche Mutter haben, aber auch eine Mutter im Himmel, die uns begleiten kann.

Wir können mit unseren persönlichen Worten zu ihr sprechen. Manchmal kann ein vorformuliertes Gebet eine Hilfe sein. Eines meiner Lieblingsgebete ist dabei ein Gebet von Papst Benedikt XVI:

Heilige Maria,

Mutter Gottes,

du hast der Welt

das wahre Licht geschenkt.

Jesus, deinen Sohn –

Gottes Sohn.

Du hast dich ganz

dem Ruf Gottes

überantwortet

und bist so zum Quell

der Güte geworden,

die aus ihm strömt.

Zeige uns Jesus.

Führe uns zu ihm.

Lehre uns ihn kennen

Und ihn lieben,

damit auch wir selbst

wahrhaft Liebende

und Quelle

lebendigen Wassers

werden können

inmitten einer dürstenden Welt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie etwas von dieser Mutter im Himmel wahrnehmen können.

Ihre Sr. Rosa Wieser

Marienschwester in Klein Erla