Feiertagsgedanken zu ALLERSEELEN
Die Tage rund um Allerheiligen und Allerseelen, überhaupt die oft trüben Novembertage mit ihrem Nebel, ihrer Kälte und den immer kahler werdenden Bäumen und Sträuchern, geben uns die Möglichkeit unsere Trauer und unsere Traurigkeiten zu erleben, zu gestalten um sie nicht zu verdrängen! Denn: Was du verdrängst, dass holt dich oft schneller ein als zu denkst!
Trauer, liebe Schwestern und Brüder, ist vielfältig! Und jeder Mensch trauert anders und auf seine Weise! Wir erleben die Trauer in ganz besonderer Weise, wenn wir von einem lieben Menschen Abschied nehmen müssen. Und da ist es unterm Strich egal ob dieser Mensch plötzlich und unerwartet stirbt oder dem Tod eine längere, schwere Krankheit vorausgegangen ist.
Wir erleben dieses menschliche Gefühl aber auch vielfach in anderen Situationen und Umständen, wenn z.B. die Kinder das Elternhaus verlassen, weil sie sich etwas Eigenes schaffen oder zum Studium wegziehen, ja ihre eigenen oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen treffen und andere Wege gehen. Manche Pensionierung ist auch mit dem Gefühl der Trauer verbunden, weil die Arbeit sofern man sie gern gemacht hat, ein wichtiger Bestandteil des Lebens war. Alte Menschen, aber nicht nur Alte, sind oft traurig, weil sie spüren, dass ihre Kräfte, ihre Sinne und ihre Gesundheit nachlassen und man sich ständig von Etwas oder Jemanden verabschieden muss …
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Trauer ist die Schwester der Liebe! Dort wo geliebt wurde oder geliebt wird, dort wird getrauert! Und die Schwester der Liebe kommt hin und wieder bei uns zu Besuch, lassen wir sie eintreten, öffnen wir ihr die Tür, liebe Schwestern und Brüder, geben wir ihr Raum!
Die kleine Heilige Theresia von Lisieux, die nie Theologie studiert hat, trotzdem aber zur Kirchenlehrerin erhoben wurde und schon mit 24 Jahren an Tuberkulose sterben musste, sagte auf ihrem Sterbebett: „Nicht der Tod wird mich holen, sondern der gute Gott!“
Liebe Schwestern u. Brüder! Das ist unser christlicher Glaube. Das ist auch unsere große Hoffnung in den Zeiten der Trauer und inneren Traurigkeiten! Aus diesem Grund feiern wir Allerheiligen und feiern wir Allerseelen, weil unser Leben ein Ziel hat, das Ziel ist nicht der Tod, ist nicht das Grab, unser aller Ziel ist Gottes Liebe!
Ihr Diakon Manuel Sattelberger.