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Fürchte dich nicht!

4. Adventsonntag, Impuls zum Evangelium

Fürchte dich nicht!

Die Kunst, mein Leben in Gottes Hand zu geben.
Die Jungfrau Maria aus Nazareth ist verlobt mit dem Zimmermann Josef, als ihr ein Engel erscheint und verkündet, dass sie schwanger werden und den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Was für eine Nachricht! Wie soll das denn gehen? Verständlich, dass Maria es erst einmal mit der Angst zu tun bekommt. Ihrer Angst begegnet der Engel Gabriel mit den Worten „Fürchte dich nicht!“ Gott hat einen guten Plan. Maria soll ihm vertrauen.  

Die Geschichte von Maria beeindruckt mich immer wieder. Sie fand sich in einer Situation wieder, die sich ihrer eigenen Kontrolle entzog. Sie hatte große Angst. In ihrer Lage hatte sie auch allen Anlass dazu. Zur damaligen Zeit drohte ihr neben öffentlicher Schande und Ächtung außerdem im schlimmsten Fall der Tod durch Steinigung. Wir kennen heute das Ende der Geschichte und wissen, dass alles gut gegangen ist. Maria wusste es nicht. Trotzdem hat sie an Gott festgehalten und seinem Wort vertraut.

Die Kontrolle abzugeben, fällt mir schwer – und löst erst mal Ängste aus. Vor allem, wenn dabei viel auf dem Spiel steht. Im Leben treten immer wieder Situationen auf, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen. Es gibt Schicksalsschläge wie schwere Krankheiten, den Tod eines geliebten Menschen, den Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Not.

Leichter gesagt, als getan

„Fürchte dich nicht“ – dieser Satz kommt immer wieder in der Bibel vor, durchzieht sie wie ein roter Faden. Gott weiß, wie schnell wir Menschen Angst haben – und dass wir jeden Tag Ermutigung brauchen. Wenn es doch nur so einfach wäre, die Ängste abzulegen. Leider ist es das nicht. In einer Welt, die derzeit geprägt ist von Corona, Verschwörung, Not, Hass und Zerstörung, erscheint es alles andere als leicht, sich nicht zu fürchten.

Gott hat nicht gesagt, dass wer mit ihm lebt, keine Ängste mehr haben wird. Dass sich alle Probleme sofort lösen werden und mir fortan alles gelingt. Ängste gehören zum Leben dazu. Aber Gott ist da und geht mit. Auch wenn er nicht vor allem Unheil bewahrt, so verspricht er doch an meiner Seite zu sein und mir die Stärke und Kraft zu geben, die ich in schweren Zeiten brauche.

Ich darf darauf vertrauen, dass er mich kennt und weiß, was ich brauche. Da ist jemand, der größer und stärker ist als meine Angst.
 

Weihnachtsbotschaft mit Hoffnung  

„Fürchte dich nicht“ – das ist die Botschaft von Weihnachten. Der Retter, Jesus Christus, ist in unsere dunkle Welt gekommen. Maria hat Gottes Plan ihr Leben vertraut und durfte erfahren, dass sie mit allem Nötigen versorgt wurde, dass sie Hilfe und Kraft bekam.

Fürchte dich nicht, diese Botschaft dürfen wir weitersagen. Wie Engel können wir uns gegenseitig diese Lebenshilfe zusagen. Damit verbinde ich meinen Wunsch für diese letzten Tage im Advent und für die Weihnachtszeit: Ich wünsche uns allen, die Fähigkeit, für andere ein Engel zu sein, der die Botschaft Gottes verkündet und den Mitmenschen spüren lässt: Fürchte dich nicht.

Monika Gundendorfer

Obfrau Stv. im Pfarrgemeinderat der Pfarre Langenhart