Neujahr: 1.1.2021
„Jetzt geh mas an in Gottes Nam, dass nix bricht und fallt nix zsam.
Und wann was bricht und fallt was zsam, dann is halt a in Gottes Nam!“
Mir sind diese Worte einer alten Frau, die immer in unser Gasthaus gekommen ist, bis heute im Ohr. Es war ihr Spruch, denn sie fast jedes Mal gesagt hat, wenn sie von uns wieder fortgegangen ist. Es war Ausdruck ihres großen Gottvertrauens. Ausdruck ihres Vertrauens, dass Gott es recht fügt, auch wenn es nicht immer nach meinem Willen geht.
Das Jahr 2020 ist vorbei. Viele sagen: Gott sei Dank! Jeder aus seiner Sicht.
Wir wollten heiraten. Die Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir wollten heuer eine größere Reise machen. Nichts war möglich. Ein lieber Mensch aus unserer Familie ist verstorben. Wir konnten ihm nicht einmal ein würdiges Begräbnis ermöglichen. Unsere Oma ist im Altenheim. Wir konnten sie kaum besuchen.
Jeder hat so seine Erfahrungen gemacht in diesem Jahr. Erfahrungen, die sich nicht so einfach beiseite schieben lassen. Und ich höre in diesen Tag so viele skeptische Worte: Wie soll das Neue Jahr besser werden, wo wir doch noch Jahre an den Lasten des Jahres 2020 zu tragen haben.
Ich wünsche ihnen die Zuversicht der alten Frau und möchte mit ihr sagen: „Geh mas an in Gottes Nam….“
Oder wie wir es am Neujahrstag beim Gottesdienst in der 1. Lesung aus dem Buch Numeri hören. „Der Herr segne dich und behüte dich: Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden.“
Beginnen wir das Neue Jahr in dem Vertrauen, dass wir von Gott Gesegnete sind und dass er mit uns in das Neue Jahr geht. Was sollte da schon schief gehen?
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Neues Jahr 2021
Ihr Pfarrer i.R. Msgr. Johann Zarl