Papst-Appell zum „Welttag der Armen“ für neue Geschwisterlichkeit
Die Corona-Pandemie ist nach Aussage des Papstes eine Gelegenheit, den konkreten Einsatz für Arme wiederzuentdecken. „Wir haben das Bedürfnis nach neuer Geschwisterlichkeit vertieft, die zu wechselseitiger Hilfe und Achtung fähig ist“, so Papst Franziskus.
Die Worte sind der Botschaft des Papstes zum diesjährigen „Welttag der Armen“ entnommen, die der Vatikan am 13. Juni 2020 veröffentlichte. Dem Armen die Hand entgegenzustrecken, so das Motto des Aktionstages, sei keine bloße Option, sondern notwendig für authentischen Glauben. Der „Welttag der Armen“ wird in diesem Jahr am 15. November begangen.
In der acht Seiten langen Botschaft erinnert Franziskus an die „ausgetreckten Hände“ von Pflegerinnen und Ärzten, Verwaltungsmitarbeitern und Apothekern, Priestern, Freiwilligen und anderen, die Menschen mit der weltweit grassierenden Lungenerkrankung helfen. „Die Hand entgegenzustrecken lässt vor allem den, der es tut, entdecken, dass wir fähig sind, Dinge zu vollbringen, die dem Leben Sinn verleihen“, so der Papst weiter.
Kritik an „Gleichgültigkeit und Zynismus“
Gleichzeitig kritisiert er scharf „Gleichgültigkeit und Zynismus“ jener, die „über eine Computertastatur Geldbeträge von einem Teil der Welt in einen anderen verschieben“ und damit den „Reichtum von Oligarchien“, das „Elend von Massen oder den Konkurs ganzer Nationen bestimmen“. Ebenso verurteilt er Waffen- und Drogenhändler, Korruption sowie Gesetzgeber, die sich selbst nicht ans Recht halten.
„Streck dem Armen deine Hand entgegen“
Das Motto des Welttages, „Streck dem Armen deine Hand entgegen“, ist dem Buch Jesus Sirach im Alten Testament entnommen. Darin wird nach Aussage des Papstes klar gesagt: „Das Gebet zu Gott und die Solidarität mit den Armen und Leidenden können nicht voneinander getrennt werden.“ Notwendig dafür sei zunächst Gottvertrauen, das zu Gelassenheit und Ausdauer befähige.
Wie aufmerksam und engagiert jemand sich für Belange armer Menschen einsetzt, „darf nicht von der verfügbaren Zeit oder von privaten Interessen abhängen noch von blutleeren Pastoral- und Sozialprojekten“, mahnt der Papst. Die Armen im Blick zu behalten sei „schwierig, aber notwendiger denn je“. Es komme nicht auf viele Worte an, sondern darauf, „sein Leben konkret einzubringen“.
„Welttag der Armen 2016“ eingeführt
Papst Franziskus hatte den „Welttag der Armen 2016“ eingeführt. Er wird jeweils am zweiten Sonntag vor dem Advent begangen, dieses Jahr zum vierten Mal. Die dazugehörende Botschaft des Papstes wird meist schon im Juni veröffentlicht.
Papstbotschaft im Wortlaut zum Nachlesen
Kathpress (be), publiziert am 15.06.2020