Kategorien
Aktuelles

„Und Sie, kennen Sie Christus?“ Impusgedanken zum 27. Sonntag im Jahreskreis

27. Sonntag im Jahreskreis 2020 Impulsgedanken zu Mt 21,33-42.44.43

„Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.“ (Mt 21, 41)

Ich gehöre der Generation an, in deren Kinder und Jugendzeit das Ende des 2. Weltkrieg etwa 40 Jahre zurücklag. Ich kann mich noch gut erinnern, dass Erwachsene in meiner Gegenwart Kraftausdrücke gebraucht haben,die ich heute nicht einmal niederschreiben möchte.

Manche dieser Kraftausdrücke haben sich sehr abfällig über Juden geäußert. Erst als ich dann im Erwachsenwerden über die versuchte Vernichtung der Juden im Weltkrieg erfuhr, verstand ich die Zusammenhänge: Die Sprache der Erwachsenen war geprägt die durch die Sprache der Zeit,die sie selber in der Kinder- und Jugendzeit erlernt haben, – auch geprägt in der Abfälligkeit über das jüdische Volk.

Es gehört zu den dunklen Kapiteln in unserer Kirchengeschichte, das im Laufe der Jahrhunderte Unheil über Juden immer wieder kam (-oder zumindest geduldet) – auch durch die Kirche. Sehr traurig ist es ebenso, dass viele meinten und immer noch behaupten, sie können sich dabei auch auf die Heilige Schrift berufen, wenn sie einzelne Verse der Hl. Schrift aus dem Zusammenhang reißen. Nein, Gott hat keine Freude an der Vernichtung seines Volkes, „das er zuerst erwählt hat“ (vgl. Röm 11,2!).

Jesus Christus war von seiner Abstammung her Jude, daher meine Anregung:

Nehmen sie die Heilige Schrift zur Hand und nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und blättern Sie darin, vor allem im Alten Testament, den das war für Jesus zu seiner Zeit die ganze Hl. Schrift. Bleiben Sie bei dem was sie anspricht und beten Sie.  Bedenken sie das Wort des Kirchenlehrers Hieronymus:

„Die Hl. Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen“

Und Sie, kennen Sie Christus? 

Pfr. Herbert Reisinger