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„Wer ist doch dieser?“ Impulsgedanken zum 4. Sonntag im Jahreskreis

Impuls zum Evangelium am 31. Januar 2021

4. Sonntag im Jahreskreis B, Mk 1,21-28

„Wer ist doch dieser?“

Diese Frage war in meinem Theologie-Studium die Überschrift über der Christologie-Vorlesung. In der Christologie geht es darum, kennenzulernen und zu verstehen, wie sich die Lehre über Jesus Christus in der Theologie ausgehend von den biblischen Zeugnissen durch die Jahrhunderte hindurch bis heute entwickelt hat und wie sie zum Inhalt unseres Glaubens wurde.

Aber, das hat unsere Professorin von Anfang an uns Studierenden vermittelt, diese Frage ist keine, die man nur mit theologischen Lehrsätzen beantworten kann. Sie betrifft uns. Sie fordert uns als glaubende Menschen heraus, unsere Antwort zu suchen: Wer ist dieser Jesus Christus für mich ganz persönlich?

Im heutigen Evangelium geht es um genau diese Frage. Jesus steht ganz am Beginn seines öffentlichen Wirkens, und für die Menschen ist er weitgehend noch ein Unbekannter. Dass er in der Synagoge in Kafarnaum lehrt, das ist noch nichts Besonderes. Alle Juden, die ihre Bar Mitzwa gefeiert haben und damit religiös mündig sind, dürfen im Synagogengottesdienst aus der Heiligen Schrift vorlesen und das Gehörte auslegen. Aber dieses Mal ist es anders: Jesu Worte versetzen die Menschen in Staunen.

Wer ist doch dieser? Die Menschen, die Jesus hören, spüren: Er redet nicht aus sich selbst heraus, sondern er redet mit göttlicher Vollmacht. Vor dieser göttlichen Kraft muss alles Widergöttliche, Unreine, alles was uns klein und gefangen hält, weichen. Mit einem letzten Aufbäumen bekennt der Dämon: „Ich weiß wer du bist: der Heilige Gottes.“ Im Angesicht der göttlichen Vollmacht in der Person Jesu ist seine Macht am Ende, und der Mann befreit und geheilt. Er ist ganz persönlich betroffen von Jesus und seiner wirkmächtigen Botschaft: Ihm wird ein Neuanfang geschenkt, er erfährt Heil.

Wer ist doch dieser?

Wo uns Jesus mit seiner Botschaft in Staunen versetzt, wo er uns betroffen macht, wird das unser Leben verändern.

In der Begegnung mit ihm bleiben wir nicht die alten. Wir sind gerufen zur Umkehr, zum Glauben, zur Liebe, mit aller Konsequenz.

In der Begegnung mit ihm werden sich auch die Geister scheiden: jene, die uns um unsere Lebensmöglichkeiten bringen oder uns einengen von Seinem Geist, der uns aufatmen lässt.

So erfahren wir in der Begegnung mit ihm Heil, Glück im umfassenden Sinn.

Wer ist doch dieser? Für Sie? Für Dich?

MMag.a Bernadette Schwarz, 31.01.2021

Kandidatin bei den Marienschwestern